Verloren fühlen - so als ob ich zu große Schuhe anhabe. So fühlt es sich gerade an - das Loslassen, das Sickern. Der weite Blick. Müder Krieger, der erfolgreich von einer Schlacht zurückkehrt. Alles gegeben hat. Jetzt darf er sich am Lagerfeuer ausruhen, Wunden lecken, sich versorgen, nach sich schauen - nach seinen Bedürfnissen im Moment. Moment genießen, wirken lassen, ausruhen, wertschätzen, stolz sein, einfach innehalten - bevor es weitergeht. Die Vollendung würdigen. Freude. Ja, Freude empfinden und Stolz.
Der Krieger schaut sich um und entdeckt, dass es da ziemlich einsam ist, wo er sich jetzt befindet. Dass er sich so sehr auf sich konzentriert hat - auf den Sieg -, um ihn mit voller Konzentration und Kraft zu erringen. Er hat alles gegeben. Wirklich alles. Er hat sich das „Nichts“ verdient - das Ausruhen, hart erarbeitet.
Der Held, der Krieger ist müde. Müde nach dieser erfolgreichen Schlacht. Er hat gespielt - in mancher Hinsicht und er hat gewonnen. Gewonnen für den Moment. Doch er weiß, dass das nicht für immer sein wird. Manchmal ist er derart über sich hinausgewachsen, - er hat immer aus seinem tiefsten inneren Gefühl gehandelt -, dass er sich gefühlt größer gemacht hat, als er ist. Doch in dem Moment hat es sich nicht so angefühlt. Erst jetzt am Ende der erfolgreichen Schlacht holen ihn Bedenken und Zweifel ein, ob er über das Ziel hinausgeschossen ist. Ob es zu viel des Guten war, dass ihn seine Größe - sein Größenwahn, so fühlt es sich jetzt an - irgendwann einholen und sich gegen ihn wenden wird. Denn er hat übertrieben, indem er Fähigkeiten in Aussicht gestellt hat, die er möglicherweise noch nicht oder nicht in seiner Vollkommenheit innehat. Es ist eine leise Ahnung davon. Davon, dass genau diese Übertreibung ihm irgendwann Probleme macht, in der Form, dass er erneut herausgefordert wird, in genau der Fähigkeit, die er angepriesen, aber noch nicht vervollkommnend hat. Jetzt fühlt es sich wie ein Blender an. Ein Marktschreier, der auf dem Markt seine Waren anpreist und maßlos mit seinen Versprechungen für das Produkt übertreibt.
Nun - er, der Krieger kann die Hände in den Schoß legen und hoffen, dass nie der Moment eintreten möge, dass er diese noch nicht perfektionierte und integrierte Fähigkeit anwenden muss. Dass er dahingehend nicht herausgefordert wird. Doch das ist Schwäche. Es ist, als ob er sich selbst klein hält. Das spürt er genau. Und so wird er sich, weil er klug und vorausschauend ist und weiterwachsen will, in seinem stillen Kämmerlein ohne große Worte sich mit dem Neuen auseinandersetzen. Es wirken lassen. Und darauf vertrauen, wenn er sich geistig damit auseinandersetzt, die Lösung zeigen wird. Er vertraut darauf. Weil es genau so schon oft genug war. Er kennt dieses Gefühl von Unsicherheit, doch er lässt sich davon nicht beeindrucken. Noch nie. Denn, das ist, was er ist. Darum ist er hier - glücklich und stolz. Sieger einer erfolgreichen Schlacht.
Und so kann er sich auch jetzt mit der Ahnung dieses Gefühls von Unsicherheit entspannt zurücklehnen und die gewonnene Schlacht genießen. Alle Neune gerade sein lassen. Den Erfolg, den Sieg würdigen - als das, was es ist. Er feiert es. Jetzt feiert er mit seinen Freunden oder auch allein. Das spielt keine Rolle. Er ist nicht einsam. Auf seinem langen und steinigen Weg zum siegreichen Krieger hat er gelernt, sich selbst zu genügen, zu würdigen, wertzuschätzen und zu lieben. Er nimmt sich selbst in den Arm, schlingt seine Engelsflügel um sich und ist aus tiefstem Herzen glücklich.
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